Installationen |
Euroga 2002 plus - Kunstweg Niers
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Der menschliche Eingriff in die Natur ist oft sinnlos doch manchmal unabdingbar. Spuren werden hinterlassen und sichtbar. Durch die Installation der Netze zwischen beschnittenen und abgesägten Bäumen wird der Eingriff verstärkt wahrnehmbar. Der Blick durch die Gitter, deren Farbigkeit wie die Natur sich verändert, wird eingeschränkt, aufgehalten, aber auch neue Blickwinkel entstehen. Die Mehrlagigkeit der Netze hintereinander bewirkt, dass sich durch Standortwechsel des Betrachters oder Luftbewegung das Raster verschiebt. Durch optische Veränderungen entsteht der Eindruck von Bewegungen und Lebendigkeit. | ||
Kunstprojekt "ArToll" Bedburg-Hau
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Die Trilogie ' ISOLATION, DIE ZWEI SEITEN DER ISOLATION und SPIEGELUNG ist eine Arbeit, deren Bedeutung sich auf der assoziativen Ebene eröffnet. Den Ausgangspunkt bilden die Begriffspaare Gitter und Isolation. Das formale Gerüst der drei Arbeiten basiert auf Gitterstrukturen. Die Objekte entstanden nach dem Prinzip des Objet trouve und im Einklang mit dem Landart Konzept, d.h. es wurden vorwiegend vergängliche Naturstoffe verwendet, die auf dem Klinikgelände zu finden waren. Das Objekt ISOLATION (H. 3I0 cm, B. 235 cm) ist eine Installation aus unbehandelten Buchenästen, die mit Kordeln zu einem Gitter zusammengefügt wurden. Verankert zwischen zwei Bäumen markiert das geästete Objekt ein Feld, das in seiner Grundstruktur an ein vergittertes Fenster erinnert. Es eröffnet einen Ausblick auf das dahinterliegende Baum- und Buschdickicht, dessen Undurchdringlichkeit den Blick des Betrachters auf ein vages Abtasten einschränkt. Der nach Veränderung und einem Ausweg aus dem nicht mehr beruhigenden Grün des Unterholzes suchende Blick des Betrachters wird auf sich selbst zurückgeworfen. |
Die Beschränkung des Sehfeldes durch die rahmende Wirkung des Objektes und die größere Konzentration auf den vorgegebenen Ausschnitt, verstärken die assoziative vorgegebenen in deren Zentrum das Gefühl der Isolation, des Eingesperrtseins und der Ausweglosigkeit steht. |
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Vor dem Hintergrund des schwarzen Gitters, auf dem es aufgespannt ist, verschiebt sich die assoziative Bedeutung der weißen Buchenstäbe, die nun stärker an Gitterbetten, die klinische Sterilität und das Weiß des Krankseins erinnern. |
DIE ZWEI SEITEN DER ISOLATION (H. 230/ 285 cm, B. 2I0/270
cm), das zweite Objekt der Trilogie, stellt zwei aufeinander montierte
und jeweils schwarz und weiß lasierte Gitterfelder aus Buchenästen
dar.
Zwischen zwei geradegewachsenen, mächtigen Kiefern befindet sich das Objekt auf der Festwiese des Klinikums in direkter Nachbarschaft von Freizeiteinrichtungen wie dem Cafe, Vogelpavillon, Festhaus und Sportplatz. Die Ambivalenz der Bedeutungsebenen, welche die zwei Seiten der Isolation bilden, wird in dem örtlichen Zusammenhang und der Zweifarbigkeit der Gitterfelder versinnbildlicht. So kann das Weiß des einen Gitters in der positiven Konnotation von Schutzraum, Verantwortungsfreiheit und dem Aufgehobensein in der Gemeinschaft der Gleichartigen verstanden werden. |
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SPIEGELUNG, die dritte Arbeit der Trilogie, stellt ein echtes Objet trouve dar: ein sechsteiliges, mit Fliegennetz bespanntes Sprossenfenster, angebracht in Bodenhöhe am Eingang des Gebäudes der Hauptverwaltung (Eingang Pflegedienstleitung). Betrachtet man die dreiteilige Arbeit als ein "imaginäres Triptychon", dann müßte die SPIEGELUNG dessen Zentrum bilden, indem es eine Klammerfunktion zwischen Realität und künstlerischer Assoziationskraft ausübt. In den zerfetzten Netzen zwischen den Metallstäben kulminieren die Bedeutungsebenen der Gesamtarbeit - Sinnbilder der Zerrissenheit, der verzweifelten Befreiungsversuche, der Verletzungen, Bandagen, Wunden, aber auch der verschlossenen Fenster der Hoffnungen. Im künstlerischen Kontext der Trilogie, eingefügt in die Variationen der Gittermetaphorik, wird die reale Bedeutung des Fliegennetzes zum Spiegelbild der Situationen der Patienten. |